Die folgenden Kurse sind die technische Grundlage eines jeden Bergretters und zählen zur Basisausbildung (ausgenommen Peers-Ausbildung). Jeder aktive Bergretter hat sie absolviert. Zu beachten ist, dass der Abschluss eines "grossen" Erste-Hilfe-Kurses (mindestens 16 Stunden) eine Voraussetzung ist, um überhaupt in das weitere Ausbildungsprogramm einzusteigen.
„Erste Hilfe“ ist den meisten Menschen ein Begriff. Schließlich muss jeder, der zum Beispiel eine Führerscheinprüfung ablegen will, einen entsprechenden Kurs absolvieren. Doch zwischen Erster Hilfe im Alltag und Erster Hilfe im Gebirge gibt es einen großen Unterschied. Verletzungen, die sich im flachen, gut zugänglichen Gelände als geringe Herausforderung präsentieren, können auf dem Berg problematisch werden. Kälte, Nässe und auch psychische Faktoren schwächen den oder die Verletzen. Bei allen Rettungseinsätzen ist der daher der Faktor Zeit immens wichtig.
Hilfeleistung unter schweren, teilweise extremen Bedingungen erfordert eine besondere Ausbildung. Solide Grundkenntnisse, viel Erfahrung und Improvisationstalent, sowohl im medizinischen als auch im alpinistischen Bereich, sind unerlässlich.
Eine allgemeine Ausbildung in Erster Hilfe ist für jedes aktive Mitglied der Bergrettung vorgeschrieben. Neben einem 16-stündigen Grundkurs absolvieren die Bergretter während ihrer Ausbildung auch einen 40-stündigen Spezialkurs in Alpinmedizin. Dieser vermittelt Kenntnisse über Lawinenmedizin, die Versorgung unterkühlter Patienten, die Behandlung von Erfrierungen aber auch spezielle Notfälle wie Blitzschlag, Erschöpfungszuständen, Schlangenbiss, Seilstürze (Hängen im Seil) und vieles mehr.
Darüber hinaus kann sich jedes aktive Mitglied der Bergrettung einer Spezialausbildung extern unterziehen, etwa zum Flugretter, zum Rettungssanitäter oder zum Notfallsanitäter.
Psychologische Betreuung
Bergnot, aus welchen Gründen auch immer, ist eine körperliche und psychische Ausnahmesituation, ein schwerer Einschnitt im Lebenslauf eines Menschen, egal ob der Betreffende verletzt ist oder nicht. Wie er diese Situation meistert, hängt einerseits vom Grad seiner Verletzung, in großen Teilen aber auch von seiner seelischen Verfassung ab. Bergnot bedeutet Ausgesetztheit und damit Angst. In Gefahrensituationen kommt es zur massiven Ausschüttung von Stresshormonen, den Katecholaminen, die dem Ziel dienen, den Organismus optimal auf die Bewältigung dieser Situation einzustellen. Biologisch sinnvoll besteht diese Bewältigung nur aus zwei Möglichkeiten:
Flucht oder Angriff. Flucht ist in den meisten Bergnotsituationen nicht möglich. Also bleibt kämpfen. Vom Überlebenswillen und den psychologischen Strategien hängt es ab, inwieweit dieser Kampf gelingt.
Dem Bergretter kommt in dieser Situation eine besonders wichtige Rolle zu. Durch richtige Zuwendung kann er Ängste nehmen und Kraft und Hoffnung geben. Dadurch kann er den Verlauf der Krisensituation wesentlich beeinflussen und zur Widerstandskraft des in Bergnot Geratenen beitragen. In speziellen Seminaren trainieren Bergretter daher auch effiziente psychologische Erste Hilfe. Eine spezielle Ausbildung für Interessierte ist "Peers in der Bergrettung", erste Ansprechpersonen für Bergretter nach belastenden Einsätzen.

In diesem mehrtägigen Kurs wird den Teilnehmern grundsätzliches theoretisches und praktisches Wissen in der Navigation im winterlichen, hochalpinen Raum vermittelt. Dazu gehören die Tourenplanung, Spuranlage, Orientierung, Biwakbau sowie Wetter-, Schnee- und Lawinenkunde.
Auf dem Programm stehen natürlich auch die Suche nach eventuell Verschütteten (mittels LVS-Gerät), der planmäßige Lawineneinsatz und die generelle Einsatzplanung (spezielle Ausbildung im Einsatzleiterkurs ). Schließlich wird den Kursteilnehmern der Umgang mit Bergungsseilen, vertiefende Knotenkunde, der richtige Standplatzbau in verschiedenen Schneearten, die Seilbergung mit der Universaltrage UT 2000 und der behelfsmäßige Abtransport (mittels Biwaksackschleife), beigebracht.
Felskurs 1
Dieser mehrtägige Kurs richtet sich speziell an alle Anwärter, die weniger Erfahrung im Felsklettern haben. Im Vordergrund stehen die Grundlagen des Felskletterns, in erster Linie Knoten und An- und Abseilarten, Verankerungen und Bremssysteme. Darüber hinaus gibt es erste Einweisungen in die behelfsmäßige Rettungstechnik und alpinmedizinische Ausbildung.
Felskurs 2
Dieser Kurs ist sehr anspruchsvoll und behandelt vor allem verschiedene Kletterstile und Sicherungssysteme. Ein großer Themenbereich ist das sichere Abseilen von Verwundeten mittels Seilen, Flaschenzügen und weiteren Bergungssystemen wie z.B. Zwei-/Dreibein. Erweiternd gib es intensive Schulungen über alpine Gefahren, Wetterkunde, Tourenplanung und auch alpinmedizinische Ausbildung.
Das Erklimmen senkrechter Eiswände gilt unter vielen Kletterern als besondere Herausforderung. Gefrorene Wasserfälle sind ein überaus reizvolles Terrain, da sich die Oberfläche von Tag zu Tag ändern kann und so unberechenbar wird bzw. sich immer neue Möglichkeiten auftun. Das birgt allerdings auch große Risiken, denn manche Alpinisten überschätzen ihr eigenes Können an der Eiswand.
Auch Bergretter brauchen eine spezielle Ausbildung, um mit den Anforderungen eines Rettungseinsatzes am Eisfall fertig zu werden. Schwerpunkte bei der 3-tägigen Eisfall-Kletterausbildung sind der richtige Einsatz von Steigeisen, Standplatzbau und besondere Klettertechniken, sowie die Selbst- und Kameradenrettung im vereisten Wasserfall oder im Mixed-Gelände.
Sieben Tage verbringen die Kursteilnehmer in einem Gletschergebiet und lernen dort alles, was sie für das Bergsteigen, aber auch für Rettungseinsätze im ewigen Eis brauchen. Im Vordergrund stehen Seil- und Klettertechniken, aber auch allgemeine Gletscherkunde. Orientierung, Gefahren und Tourenplanung bzw. Hochtouren unter erschwerten Bedingungen werden gelernt und geübt. Seit einigen Jahren werden auf diesen Kurs auch die Tourenschi inkl. kompletter Lawinenausrüstung mitgenommen.
Canyoning
Dieser noch recht jungen Sportart ist innerhalb des Österreichischen Bergrettungsdienstes ein eigenes Referat gewidmet, und das zu Recht. Immer mehr Menschen geben sich auch einer Untergruppe des Canyonings, dem Schluchting hin. (C-von oben nach unten, Sch-von unten nach oben).
Leider nehmen auch immer mehr Menschen ohne die entsprechende Ausbildung oder körperliche Belastbarkeit an solchen Expeditionen teil. Geschieht dann ein Unglück, stehen die Retter vor zwei Problemen: Extrem schwer zugängliche Unfallstellen und, bedingt durch das oft eiskalte Wasser, Erfrierungsgefahr sogar im Hochsommer. Mit der Canyoning-Spezialausbildung wird die Bergrettung der stetig steigenden Herausforderungen an ihre aktiven Mitglieder gerecht.
Seilbahnbergung
Es ist wohl der Albtraum jedes Schifahrers: Auf dem Weg zum Gipfel bleibt plötzlich und hunderte Meter über dem Talboden die Seilbahn stehen. Für die Retter beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn niemand weiß, wie lange die Gondel noch an Ort und Stelle bleiben wird.
Bergrettung und Seilbahnbetreiber verfügen über eigene Liftrettungssysteme, deren Einsatz in diesem Spezialkurs erprobt wird. Darüber hinaus lernen die Teilnehmer, Hubschrauber und andere Rettungsorganisationen in den Einsatz zu integrieren und zu koordinieren. Die jeweiligen Ortsstellen üben an Seilbahnen in ihrem Einsatzgebiet.
Paragleiten
Paragleiten ist eine auch in Kärnten sehr beliebte Freizeitbeschäftigung. Nicht nur an den bekannten "Hotspots" im oberen Drautal (Emberger Alm), der Gerlitze oder dem Radsberg kommt es immer wieder zu Notfällen. Paragleiter stürzen im unwegsamen Gelände ab oder bleiben auf Bäumen hängen und müssen zuerst lokalisiert und dann mühevoll aus ihrer misslichen Lage befreit und u. U. auch gleich notfallmedizinisch versorgt werden.
Die Hundeführer sind Spezialisten der Bergrettung, die mit ihren Lawinen- und Suchhunden vermisste Personen in schwierigem Gelände suchen, auffinden und versorgen.
Sie sind vollständig ausgebildete Bergretter.
Die Hunde werden für ihre spezielle Sucharbeit entsprechend den erforderlichen Merkmalen ausgesucht und ausgebildet. Neben der Suche von durch Lawinen verschütteten Personen werden die Hunde auch für die Vermisstensuche im alpinen Gelände ausgebildet und eingesetzt.
Die Ausbildung erfolgt in Landeskursen und in den fünf ortsstellenübergreifenden „Talschaften“.
Die GPS-Ausbildung ist verpflichtend, Voraussetzung: bestandene Eignungsüberprüfungen ( Schi und Fels ).
Ziel des Kurses ist es, die Handhabung des Garmin-GPS-Gerätes in Theorie und Praxis zu erlernen.
In einer Kombination aus theoretischem Hintergrundwissen und praktischen Übungen im Gelände erlernen die Teilnehmer die Handhabung ihres Gerätes und können mit dem theoretischen Hintergrundwissen praxisbezogene Aufgabenstellungen (z. B. Umrechnen von Koordinaten, Handhabung von Ungenauigkeiten, etc.) lösen.
In diesem Kurs wird auch moPS in den Grundzügen erläutert und in der Geländeübung verwendet.
Ausbildung durch erfahrene, langjährige Einsatzleiter
Abschnitt 1 - Theorie: Kontaktaufnahme mit LAWZ und RLS - Details zum Einsatz - Strategien zu Such-, Fels-, Eiskletter- und Lawineneinsatz sowie sonstigen Einsätzen (Forst-, Verkehrsunfall etc.) werden entwickelt.
Abschnitt 2 - Praxis: Alle Teilnehmer dürfen die Rolle des Einsatzleiters (EL) übernehmen und ein fiktiver Einsatz wird mit allen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben könnten, durchgespielt. (Assistenzanforderungen an andere Ortsstellen, Bergrettungshundestaffel, andere Hundestaffeln, Notarzthubschrauber, andere Rettungs-/Blaulichtorganisationen usw.).