Eine wichtige Aufgabe der Bergrettung ist es, Hunde und Hundeführer für die Suche von Menschen auszubilden. Die beiden sind dabei ein fest eingespieltes Team und trainieren das ganze Jahr über bei Ausbildungen, Bergtouren, Sport und Spiel. Die alpinen Hundeführer müssen voll ausgebildete Bergretter sein.
Die Anforderungen an den künftigen Einsatzhund sind hoch. Die Rasse spielt keine Rolle, obwohl es klassische Einsatzhunde, wie den Deutschen Schäferhund gibt. Wichtiger sind die Charakterzüge, wie Arbeitsfreude und -wille, ein sicheres Bewegen im Gelände, Arbeitstauglichkeit auch unter extremen Bedingungen sowie die Flugtauglichkeit am Helikopter.
Der richtige Umgang des Hundeführers mit dem jungen Hund prägt die Zusammenarbeit: Hohes Einfühlungsvermögen, die Zeit, die mit Spiel und Training aufgewendet wird und die Fähigkeit, den jungen Hund zu motivieren, sind wichtige Faktoren. So entsteht eine enge Bindung zwischen Hund und Hundeführer, die unabdingbar für den Erfolg ist.
Die „Arbeit“ fängt für den jungen Hund bereits im Alter von zwölf Wochen an. In diesem Alter sind die Welpen sehr verspielt, lernen aber gerade jetzt am meisten. Ziele dieser Ausbildungsstufe sind eine vernünftige Unterordnung, gute Sozialisation und eine feste Bindung an den Hundeführer. Der junge Hund wird in der Aufmerksamkeit geschult und an alles gewöhnt, was ihn später stören oder ablenken könnte. Er lernt mit Hilfe des Beutetriebes das freudige, selbständige Suchen sowie das sichere Anzeigen von Personen und Gegenständen.
Jeder junge Hund beginnt mit der Ausbildung im Sommer und besucht dann im darauf folgenden Winter den Lawinenkurs. Die Anforderungen werden von Jahr zu Jahr gesteigert. Insgesamt dauert die Ausbildung drei Jahre, danach folgt ein ständiges Training für Hund und Mensch.
Schritt für Schritt zum Lawinenhund
Die Ausbildung der Suchhunde erfolgt in mehreren Abschnitten, die aufeinander aufbauen.
In diesem Kurs lernt ein Junghund das Suchen nach einer verschütteten Person. Trainiert wird das zunächst durch Aufspüren des eigenen Herrls, dann einer anderen Person, die in einer Schneehöhle vergraben wurde. Lob, Spielzeug und Beutestücke als Belohnungen motivieren die Hunde.
Im weiterführenden Kurs geht es dann um das Auffinden mehrerer Personen. Dabei wird das Suchfeld zunehmend größer und die Ablenkung durch Piepssuche, Sondieren und Grabungsarbeiten kommt erschwerend hinzu. Gleichzeitig trainiert der Hundeführer taktisches Verhalten, wie das Erkennen des primären Suchbereichs am Lawinenkegel, das Beachten der Windverhältnisse oder das Einrichten von Lagerplätzen und Festlegen des Hubschrauberlandebereichs.
Dieser Kurs dient der Perfektion: Hund und Hundeführer müssen nun alle erdenklichen Situationen bis zur Einsatzleitung am Lawinenkegel beherrschen. Es werden zuerst „Lawinen-Suchfelder“ vorbereitet. Täglich rücken dann die einzelnen Gruppen aus, um mit den Hunden das Aufspüren und Anzeigen von Verschütteten zu üben. Zur Steigerung der Sucharbeit werden später auch mehrere Personen und zusätzliche Gegenstände, wie Rucksäcke, Decken usw. vergraben.
Auch die Flugtauglichkeit der Hunde ist wichtig. Sie wird beim Junghund mit einem Gewöhnungsflug im Helikopter, eng beim Hundeführer - und später auch außerhalb der Maschine am Bergeseil geschult. Hubschrauberflüge sind besonders für Junghunde ein wichtiger Bestandteil des Basistrainings, weil neben dem Verhalten auch die Stresstoleranz der Tiere bei Lärm und Einsatzgeschehen geschult wird.