Ortsstelle Heiligenblut
Bergsportunfall Glocknerkees Biwakschachtel Heiligenblut
Am 04.02.2024 um 22:00 Uhr Einsatz durch die LLZ Kärnten über einen Alpinunfall im Bereich der Biwak-Schachtel in der Großglockner-Nordwand. Zwei tschechische Bergsteiger stiegen bereits am Samstag den 03.02.2024 von Heiligenblut a.G. in die Großglockner Nordwand ein. Sie übernachteten im Biwak und stiegen am 04.02.2024 in die Mayerlrampe ein. Gegen 20:00 Uhr, kurz vor Erreichen des Grates mussten sie wegen starken Sturms umkehren. Beim Abstieg in Richtung Biwak löste sich oberhalb der beiden Bergsteiger vermutlich in Folge des starken Sturmes ein Stein, welcher beide Personen traf. Einer verletzte sich dabei an der rechten Schulter, der andere Bergsteiger wurde im Bereich des rechten Schienbeines getroffen und erlitt dort eine offene Wunde. Mit den beiden Verunfallten wurde telefonisch Kontakt aufgenommen. Sie befanden sich zum Zeitpunkt der Alarmierung bereits wieder im Biwak. Sie gaben an, dass sie im Biwak übernachten können. Sie seien gut ausgerüstet und die Verletzungen wären nicht so schwer, sie könnten lediglich nicht mehr selbstständig absteigen. Die polizeiliche Einsatzleitung wurde in der Folge von der AEG Spittal an der Drau übernommen. Es wurde die Bergrettung Heiligenblut alarmiert. Den Einsatz der Bergrettung Heiligenblut leitete der Ortsstellenleiter Klaus Brandstätter. Die folgenden Entscheidungen wurden in enger Kooperation mit der Bergrettung getroffen. Es wurde mit den beiden Bergsteigern vereinbart, dass sie im Biwak übernachten und bei Tagesanbruch eine Bergung mittels Hubschrauber versucht werde. Sie wurden aufgefordert, sich bei einer eventuellen Verschlechterung des Gesundheitszustandes unverzüglich telefonisch zu melden. Am 05.02.2024 zwischen 06:30 Uhr – 07:30 Uhr wurden durch die beiden Hubschrauber C7 und Libelle Kärnten mehrere Versuche unternommen, das Biwak anzufliegen. Der Sturm war jedoch weiterhin so stark und böig, dass eine Bergung mittels Hubschrauber nicht möglich war. Ein weiterer Bergeversuch am 05.02.2024 um 15:00 Uhr, durch Libelle Kärnten, musste ebenfalls wegen des anhaltenden Sturmes abgebrochen werden. Die beiden Bergsteiger wurden ständig telefonisch kontaktiert, wobei sie angaben, dass es für sie kein Problem wäre, eine weitere Nacht im Biwak zu verbringen. Ein neuerlicher Bergeversuch wurde für den 06.02.2024 bei Tagesanbruch vereinbart. Am 06.02.2024 bei Tagesanbruch hatte sich der Sturm soweit gelegt, dass eine Hubschrauberbergung möglich war. Die beiden Personen konnten durch Libelle Kärnten unter Teilnahme der Alpinpolizei und 9 Mitgliedern der Bergrettung mittels Tau beim Biwak geborgen werden. Sie wurden auf das Parkdeck bei der Kaiser-Franz-JosefsHöhe geflogen. Dort wurden sie vom NAH C7 übernommen und ins BKH Lienz gebracht. . Die beiden Bergsteiger waren psychisch in guter Verfassung. Sie waren für die von ihnen beabsichtigte hochalpine Tour sehr gut ausgerüstet. Eine terrestrische Bergung der beiden Personen war nicht verhältnismäßig und wäre überdies mit großen Gefahren für die Retter verbunden gewesen. Aufgrund der Verletzung wäre es ihnen nicht möglich gewesen, selbstständig ins Tal abzusteigen.