18.05.2025
Diese Wallfahrt verbindet über Grenzen hinweg
Hunderte Italiener pilgern jährlich, immer am dritten Wochenende im September, von Plodn (Sappada) über die Karnischen Alpen nach Maria Luggau ins schöne Lesachtal. Luggau ist einer der bekanntesten Wallfahrtsorte Österreichs. Gute acht Stunden marschieren sie über Forstwege, steile Wanderwege und beim Monte Peralba vorbei bis sie ihr Ziel im Lesachtal erreichen – egal ob bei Sonnenschein, Regen, Schnee oder eisigem Wind. Wobei in den letzten Jahren Schnee, Regen und Wind ständige Begleiter der Wallfahrer waren. Immer im Blick haben sie die steilen und schönen Wände sowie Hänge der Karnischen Alpen und Lienzer Dolomiten. Wie ein bunter Faden sind die Wallfahrer schon von der Weite aus zu erkennen. Vorne voran läuft der Kreuzträger, der wohl am meisten ins Schwitzen kommt. Außerdem wird, wie einer Wallfahrt entsprechend, in regelmäßigen Abständen gebetet. Doch warum pilgern die Ploder nach Maria Luggau und was hat die Bergrettung Lesachtal damit zu tun? Vor über 200 Jahren versetzte im kleinen italienischen Ort eine Viehseuche die Bewohner der deutschen Sprachinsel in Angst und Schrecken und gefährdete dessen Existenz. Sollten sie diese gut überstehen, versprachen sie dem Herr Gott jährlich nach Maria Luggau zu pilgern.
Seit gut 30 Jahren werden die Wallfahrer nun bereits an der österreichisch-italienischen Grenze von Kameraden der Bergrettung Lesachtal in Empfang genommen und nach Maria Luggau begleitet. Das hat sich durch persönliche Kontakte nach Maria Luggau und auch aufgrund des Umstandes, dass hier bis zu 500 Personen im Einsatzgebiet der Bergrettung Lesachtal unterwegs sind, entwickelt. In Zeiten vor Handy & Co war es schwierig im Notfall Hilfe zu rufen und selbst heute ist es entlang dieser Route schwierig mit dem Empfang.
„Mittlerweile hat sich der Einsatz unserer Bergretter zur Tradition etabliert. Dadurch sind auch einige Freundschaften entstanden und rückt auch das kameradschaftliche Miteinander der zwei Bergrettungen in den Vordergrund“, sagt Jan Salcher, ehemaliger Ortsstellenleiter der Bergrettung Lesachtal. Bis jetzt sind Gott sei Dank noch keine gröberen Unfälle zu verzeichnen gewesen. „Hie und da eine Kleinigkeit. Ein verstauchter Knöchel oder Schürfwunden“, sagt Salcher. Und damit dies auch so bleibt, werden die Bergretter der Ortsstelle Lesachtal die Wallfahrer auch in den kommenden Jahren begleiten.